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Mach mit beim Projekt!

Wir stellen euch heut vor: Shar Pei Mücke. Ich bin echt sprachlos, wie offen und ehrlich unser Interview beantwortet wurde. Deshalb nochmal ein herzliches Danke, denn genau dafür habe ich dieses Projekt gestartet: Offenbaren, dass wir sowohl mit unseren, aber auch den „Abgründen“ unserer Hunde unser Leben gestalten müssen. Nicht verurteilen, sondern einfach mal anderen Hunden und Haltern beistehen (wie es auch die Familie und Freunde von Mücke machen). Aufzeigen, dass das Leben nicht nur eitel Sonnenschein ist, wie es uns meist online vorgegaukelt wird.

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Stell dich bitte kurz vor:

Mücke, 10, fast 11 Jahre alt (09.04.2009), kastriert, Shar Pei… Mein besonderer Charakterzug ist wahrscheinlich mein Wille – härter als Granit. Wenn es etwas gibt, was ich nicht will oder im Gegenteil ganz doll will, hält mich nichts und niemand davon ab, meinen Willen durchzusetzen. Egal, wie lang es dauert!

Shar Pei Hündin Mücke
Wuff, ich bin Mücke.

Wie war dein Leben vor deinem jetzigen Frauchen/Herrchen?

Mückes erste Wochen

Ich kam in einem ziemlich dunklen und lieblosen Stall zur Welt, in dem es keine offenen Fenster gab, keine Reize, nur unregelmäßigen Kontakt zu Menschen. Unsere „Gehege“ waren mit Bauzäunen voneinander abgetrennt. Ich wohnte mit Mama und Geschwistern in einem dieser Gehege (die Größe von Bauzaunelement x Bauzaunelement  xBauzaunelement  xWand)…
Mit ca. 8 Wochen (kann aber auch eher gewesen sein, ich erinnere mich nicht mehr) wurde ich zu meiner Familie geliefert. Dort gab es riesige Hunde, die Dobermann genannt wurden, einen Mann – mein Herrchen, eine Frau – mein Frauchen und etwas, dass sie Kind nannten. Es war ganz okay, gab genug Futter und Wasser. Ich durfte im Garten spielen. Da gab’s Gras – kurz, in meiner neuen kleinen Welt war erstmal alles okay. Ich bekam noch Kumpel dazu, einen Rüden namens Ghostbuster und meine Halbschwester Motte, die mit 4-5 Monaten zu uns zog.

Die „Erziehung“ von Mücke

Im Laufe der Zeit kamen auch noch zwei Kinder dazu, die waren auch in Ordnung. Mein Herrchen fand, dass ich immer wissen musste, wer hier das Sagen hat. So lernte ich dann auch sehr gemeine Methoden kennen: ein Metallhalsband, was Zähne hatte, die mich immer bissen. Wenn ich etwas nicht richtig machte wie mein Herrchen es wollte. Außerdem ein Halsband mit Kasten, was mich unvermittelt und völlig aus dem Nichts plötzlich dolle piekste und was meine Muskeln kribbeln ließ, wenn Herrchen wieder fand, dass ich was Falsches tat…

Wie das erste Leben von Mücke gestaltet wurde…

Ich musste schon früh ganz viel hinter etwas herrennen, was die Menschen Fahrrad nennen – zum Glück hat es meinen noch weichen Knochen, Bändern und Gelenken nicht geschadet! 1x im Jahr wurde Ghostbuster mir gegenüber immer richtig aufdringlich und unverschämt – und Herrchen hat mich festgehalten, damit ich stillhalte und mich nicht wehre – bis heute finde ich es furchtbar, wenn man mich am Kopf festhält. Ich weiß nicht, wie oft ich das über mich ergehen lassen musste – aber einen Abend im Sommer sollte sich dann plötzlich alles verändern…

Wie bist du zu deinem Frauchen/Herrchen gekommen?

Kennenlernen im Schnelldurchlauf

…meine Menschen hatten schon meinen schwarzen Hundekumpel einfach weggegeben. Als den einen Abend dann mein späteres Frauchen in der Diele stand, haben Buster und ich sie erst einmal richtig böse angeknurrt, dass sie echt Respekt vor uns hatte – gut so! Die Menschen haben dann lange geredet. Wir, Hunde, haben von meinem Frauchen in spe Hundewürstchen bekommen. Dann bin ich mit Herrchen und meinem neuen Frauchen Gassi gegangen – sie hat nicht ständig an mir herumgeruckt und -gezogen, das fand ich schon irgendwie toll.

Ein schneller Abschied vom 1. Zuhause

Als wir zurück ins Haus kamen, hab ich mich dann neben sie gesetzt, in der Hoffnung, dass ich noch mehr Würstchen bekomme. Dann kamen die Kinder in die Küche und haben mich alle in den Arm genommen. Das war schön. Danach hat auch mein altes Frauchen mich umarmt und geweint – das war seltsam… Herrchen hat mich dann auf einmal hochgenommen und ganz schnell in das fremde Auto von meinem neuen Frauchen gesteckt und einfach die Kofferraumklappe zugemacht.
Und dann war ich plötzlich alleine mit meinem neuen Frauchen – aber das hab ich ja damals noch gar nicht gewusst. Das hat mir ja niemand gesagt! Später hat mir mein Frauchen dann erzählt, dass sie eigentlich ein paar Male vorbeikommen wollte, um mich in Ruhe kennenzulernen. Aber meine alte Familie hatte es dann doch sehr eilig, mich loszuwerden.

Mücke = Seelenhund

Sie hat sich schon lange einen eigenen Hund gewünscht. Nach all den Jahren als Gassigängerin im Tierheim wollte sie dann einem erwachsenen Hund ein neues Zuhause geben. Wir haben viel zusammen durchgemacht, mein Frauchen und ich – vieles davon war für uns beide ganz schrecklich, vieles davon war schön – aber alles hat uns noch enger zusammengeschweißt und uns zu einem ganz tollen Team gemacht!
Mein Frauchen sagt immer: Mücke ist mein absoluter Seelenhund.

Shar Pei Hündin Mücke in Action
Mücke ist ein Seelenhund.

Wie sieht dein Alltag und Leben aus?

Ein Hund merkt, wie es dir geht

Mein Frauchen hat mir erlaubt, ganz ehrlich zu sein, weil unsere Geschichte ja vielleicht anderen Menschen mit ihren Hunden helfen oder den einen oder anderen Gedankenstoß geben kann… Als wir uns kennengelernt haben, wusste mein Frauchen noch nicht, dass sie nicht gesund war. Ich hingegen hab das natürlich sofort gerochen und war dadurch sehr verunsichert und eingeschüchtert.

Wenn Hund und Halter schwere Zeiten haben

Frauchen hat eine schwere Depression und ist an vielen Tagen ganz doll traurig und schläft viel. An anderen Tagen wird sie dann wegen den kleinsten Dingen schlimm böse. Dann versuche ich oft, mich ganz unsichtbar zu machen, damit sie nicht mit mir böse wird…
An den bösen Tagen gehen wir nicht viel Gassi. Mein Frauchen kann dann nur sehr schwer mit den Außenreizen umgehen und hat dann keine Geduld für meine eigenen Unsicherheiten – sie sagt, ich habe durch meine isolierte Aufzucht und durch mangelnde Sozialisierung, mangelnde Erfahrungen und durch das reizarme Leben am Waldrand bei meiner anderen Familie einen Deprivationsschaden. Das heißt, dass mein Gehirn nicht ganz ausgebildet ist und mir in vielerlei Hinsicht die Möglichkeit fehlt, bestimmte Reize auf normalem Wege zu verarbeiten…

Depression und Hundehaltung

Das ist für uns beide eine wirklich schwierige Situation an Frauchens bösen Tagen. Daher gehen wir dann nicht viel raus. Auch Frauchens müde Tage sind eine Herausforderung. Aber da gehen wir immer eine ganz große Runde und dürfen ganz viel rumlaufen und spielen. Also ist es nicht so schlimm, wenn Frauchen danach wieder schläft und wir nur abends eine kleine Pullerrunde gehen…
Als wir noch in der großen Stadt gewohnt haben, habe ich Frauchen auch immer begleiten dürfen, wenn sie zu ihrer Therapie ging – ich hab ihr Sicherheit gegeben und die anderen Menschen haben mich einfach ignoriert. Ich war sogar eine Zeit lang ein Bürohund – das fand ich allerdings echt gruselig, weil mich da alle angesprochen haben und mich anfassen wollten. Da hab ich ganz viel geknurrt! Ich bin dann lieber zu Hause geblieben und hab mit meiner Katzenfreundin Kiara gekuschelt!

Urlaube und neues Zuhause auf Zeit

Wir sind zusammen in den Urlaub gefahren. Das war immer toll, da war dann die ganze Familie dabei und ich hab von allen Leckerchen bekommen . Ich war schon am Meer, in Kroatien, auf Usedom, im Harz und sogar in Holland! Frauchen hat eine Schwester, die hat schon ganz lange auf mich aufgepasst, da musste ich dann zu ihr ziehen… ich hab die ganze Autofahrt über laut geweint und nach Frauchen gerufen – sie brauchte mich doch gerade da so doll! Aber Frauchens Schwester ist auch total okay. Kiara war auch dort und überglücklich, dass sie endlich jemanden hatte, vor dem sie keine Angst haben brauchte…

Das Leben ändert sich nun mal

Dann hat Frauchen den Kaito dazugeholt – Leute, der ist 6.5 Jahre jünger als ich und ein totaler Flegel! Zu viert sind wir dann umgezogen – ich kannte das neue Zuhause schon, weil Frauchens Familie hier wohnt. Hier ist ganz viel Natur und es ist nicht so laut, juhuuu! Wir gehen jeden Tag mit Hundefreunden gemeinsam, das sind Mäxchen, Lorbass, Pico, Bijou und manchmal kommt auch Sally mit – das macht immer Spaß! Unser Alltag hat sich sehr verändert, Frauchen ist sehr viel zu Hause. Wir treffen ihre Freunde nicht mehr, nur unsere Hundefreunde. Frauchen ist kränker geworden und bald passt Bijous Frauchen auf uns auf, dann muss unser Frauchen wieder weggehen. Ich hoffe, das dauert nicht wieder so lange und dass Frauchen dann wieder gesund ist…

Shar Pei Mücke
Mücke lebt mit Mensch, Hund und Katze zusammen.

Was beeinflusst dein Leben am meisten?

Ich finde gut, dass Frauchen versucht, auch an schlimmen Tagen unsere Struktur aufrecht zu erhalten: wir gehen zu den normalen Zeiträumen Gassi, unser Futter kommt regelmäßig und immer reichlich. Wir sind gesund und werden nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefordert! Aber natürlich ist die Krankheit von Frauchen nicht leicht für uns: wir Hunde müssen viel selber regeln, weil Frauchen das nicht kann, ich muss oft dafür sorgen, dass Kaito die anderen Hunde von uns weghält und mit den Nachbarn schimpft.
Frauchen kann unberechenbar sein und dann wird sie wegen Kleinigkeiten laut und schimpft mit uns, das ist nicht schön. An solchen Tagen mag sie es auch gar nicht, wenn ich mit ihr kuscheln will, sie stößt mich dann oft weg, was mich ganz traurig macht; aber sie versucht ja, etwas daran zu ändern und mit den Menschen müssen wir Hunde halt Geduld haben, die können sich nicht so schnell verändern…

Bist du zufrieden mit deinem Leben oder was würdest du gern ändern?

Ich würde mir mehr Zuneigung wünschen, bzw. dass Frauchen ihre Zuneigung häufiger zeigt. Sie soll nicht mehr so streng sein, mehr Geduld mit uns haben. Auch würde ich mir mehr Alleinezeit mit Frauchen wünschen – mit Kaito geht sie oft alleine weg, aber ich unternehme gar nichts mehr mit ihr allein. Das vermisse ich sehr!

Was können andere Frauchen/Herrchen von deinem Leben lernen?

Tier und Stimmung trennen

Leben mit Hunden und schwerer Depression ist nicht einfach – aber versucht, eure schlimmen Erfahrungen und Stimmungen nicht an uns Haustieren auszulassen. Sei es mit Schimpfen, weniger oder gar nicht mehr Streicheln/Kuscheln, übertrieben streng zu sein oder nachlässig mit tierärztlicher Versorgung oder so.

Den Spiegel „Hund“ ernst nehmen

Frauchen hat durch mich und meine eigene schlechte Aufzucht einen „Spiegel“. Ich merke sofort, wenn bei ihr etwas nicht stimmt und falle dann in meine überängstliche Art zurück. Wenn also eure Haustiere sich „aus heiterem Himmel“ plötzlich seltsam verhalten, schaut zuallererst einmal auf und in euch, ob eure momentane seelische Verfassung nicht vielleicht von eurem Haustier widergespiegelt wird – das können wir nämlich sehr gut!

Lernen braucht Zeit – habt Geduld

Übt euch in Geduld mit uns – wir lernen eure Sprache und machen (fast) alles für euch. Also kommt uns bitte etwas entgegen und beschäftigt euch mit unserer Herkunft und unseren Verhaltensweisen, bevor ihr mit uns schimpft. Frauchen zum Beispiel hat unheimlich viel über sich gelernt, während sie versucht hat, sich in mich hineinzuversetzen… Und Frauchen wusste zu Beginn gar nichts von meiner wahren Herkunft und dem Vermehrer, von dem ich ursprünglich kam…

Gib nie auf!

Frauchen hat nie aufgegeben, zu versuchen, mich zu verstehen – und ich habe mein Frauchen niemals aufgegeben! Mein Frauchen ist nicht schlecht, weil sie manchmal nicht nett ist und mich nicht so oft streichelt und lobt, wie ich das brauche. Aber sie wünscht sich für andere, dass die aus ihrer Geschichte lernen und nicht die gleichen Fehler machen…

Shar Pei Mücke
Der Hund ist ein Spiegel des Menschen.

Konnte dein Frauchen/Herrchen etwas von einem anderen Projektteilnehmer lernen?

Stand heute, 03.01.2020, hat Frauchen noch keine Gelegenheit gehabt, sich andere Interviews durchzulesen – sie hatte kein vernünftiges Internet und nutzt den heutigen Tag deswegen zuerst, um das zu tippen, was ich ihr zubelle – es ist echt blöd, dass wir Hunde keine Daumen haben.

Danke an Mücke! Wir freuen uns, dass auch du dich unseren Fragen gestellt habt!

Wenn es euch ähnlich geht, euch die Lebensgeschichte motiviert, inspiriert oder geholfen hat, schreibt uns doch wie. Wir werden eure Gedanken & Taten, die hieraus entsprungen sind, sammeln und veröffentlichen. Denn dieses Projekt soll dafür sorgen, dass wirunser Leben mit Hunden überdenken, zufriedener zu gestalten und merken, dass wir nicht allein auf der Welt mit unserer Sicht- und Lebensweise sind. Als Boni könnte es auch das Schwarz-Weiß-Denken in der Hundehalterszene aufheben. Falls du selber mit deinem Liebling teilnehmen möchtest, melde dich.

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